Allein der innere Raum als Heimat genügt nicht. Der Mensch braucht auch ein Stück Erde zur Heimat. Er muss auch an einem Ort daheim sein können. Manche fühlen sich aber dort, wo sie wohnen, nicht daheim. Für sie ist es oft der Urlaub, der sie an Lieblingsorte führt, in denen sie sich daheim fühlen. Es sind meist nicht Orte, die besondere Sehenswürdigkeiten auszeichnen.
Wir brauchen nicht nur die innere Heimat. Wir leben als Menschen in dieser Welt und brauchen in dieser Welt Orte, die uns das vermitteln, was wir mit Heimat verbinden. In der Kindheit haben wir Heimat erfahren, weil wir mit allen Sinnen und mit dem ganzen Herzen dort gelebt haben.
So kann uns der Ort, an dem wir leben, auch zur Heimat werden, wenn wir uns Zeit lassen, ihn zu meditieren, ihn zu erwandern, ihn zu spüren.
Wer die Stadt, in der er wohnt, immer nur mit seiner Heimatstadt vergleicht, nimmt die Schätze gar nicht wahr, die in dieser Stadt stecken. Und wer nur flüchtig durch die Landschaft fährt, der kann sie nicht als Heimat erleben.
Heimat braucht Zeit, und Heimat braucht auch unsere eigene Hinwendung. Indem wir uns auf die Landschaft einlassen, beschenkt sie uns. Auf einmal werden vertraute Wege durch den Wald zur Heimat. Oder der Blick aus dem Fenster vermittelt uns das, was als Heimat in unsere Kindheit schien: die Ahnung von Geborgensein und Getragensein.
Meine Freiheit und zu Hause
Freiheit und Bindung, Freiheit und Treue sind keine Gegensätze, im Gegenteil. Ich entscheide mich in aller Freiheit für eine Bindung: für einen Menschen, einen Freund, eine Aufgabe, eine Idee. Ich entscheide mich für einen Weg und entscheide mich damit gegen drei andere Möglichkeiten. Und gerade durch diese Entscheidung, die mir anscheinend meine Freiheit nimmt, werde ich frei. Eine alte Beraterweisheit lautet: „Wer sich nicht positioniert, wird positioniert werden!“ Wenn ich mich nicht entscheide, werden andere für mich entscheiden. Wenn ich nicht weiß, was ich tun will, werden mir andere sagen, was ich tun soll. Wenn ich nicht weiß, wer ich sein will, werden mir andere sagen, wie ich sein soll. Und dann zieht die Unfreiheit in mein Leben ein … Eine getroffene Entscheidung zieht zwar Grenzen, aber schafft damit auch Identität. Und das hat wieder um etwas mit Heimat und Geborgenheit zu tun. Ich weiß, was ich will – und ich weiß, worauf ich verzichte.
Was bleibt
sind erinnerungen
ein Lächeln
ein paar tränen
das eine oder andere wort
eine umarmung
ein stück leben
was bleibt
ist heimat
nähe
verbundenheit
wurzeln
die in die Zukunft
wachsen
lassen